Hightech und kein Ende

Ich weiß noch, als ich zum ersten Mal im Tonstudio am Mikro stand für die CD „Stille lass mich finden.“ Das Herz schlug mir bis zum Hals. Das Notenblatt klemmte ziemlich weit oben über dem Mikro und ich musste ganz schön den Hals verrenken. Ich bekam Kopfhörer auf und ein Zeichen, wann ich denn einsetzen sollte.

Ganz ähnlich war es dann, als ich für meine CD im Studio stand: Mikrofone ueberallAllerdings hatte ich dann meine Gitarre um die Schulter und ich brauchte irgendwie mehr Platz. Vor der Gitarre baute Matthias zwei Mikros auf, von denen das eine hoch empfindlich ist mit irgend so einer Goldmembran. Also da anzustoßen und das Ding versehentlich zu zerlegen wäre sehr, sehr teuer geworden. Also hieß es beim  Gitarre an- und abziehen gut aufzupassen. Ein drittes Mikro stand dann ziemlich nah an meinem Mund.  Dann kam Matthias‘ Aufforderung „Sing mal was“ oder „Schnipps mal mit den Fingern vor den Gitarrenmikros!“ Ok. Das beste aber war dann der Hall, den er mir auf die Ohren setzte. Ich hatte ja schon mal festgestellt, dass ich in leeren Kirchen mit guter Akustik echt schön singen kann. Das erzeugt so ein besonderes Gefühl in mir, das ich brauche zum Singen. Matthias hatte sich im Laufe unserer Aufnahmen sogar noch ein besseres Hall-Programm zugelegt. Das merkt man auch.

Ja, und dann kam ein „Bitte“ von Mattias und es begann die Aufnahme. Ich gab meistens mein Bestes, denn zu schreiben „immer“ wäre nicht ehrlich: es gab schon Tage, an denen ich nicht gut drauf war, stimmlich und mental. Aber manchmal flutschte es wie blöde und wir beide merkten das schnell. Da kam es auch schon mal vor, dass wir nach drei Liedern noch ein viertes einspielen konnten. Und es wurde oft recht spät.

Manche Lieder habe ich viermal einsingen müssen. Und dann ging es ans Zu- und Reinhören, ans Schneiden, bis aus allen 4 Aufnahmen eine einzige wurde. Es gibt kein Lied, das nach einmal singen sofort genommen wurde! Ich schreib das mal bewusst, um euch zu verdeutlichen, wieviel Zeit und Arbeit in dieser CD steckt: hingehen, ein Liedchen  mit Gitarre trällern und ab nach Hause is‘ nicht! Wer schon mal selber eine CD aufgenommen hat und das weiß, der sieht künftig das Kopieren oder Rippen als das an, was es ist: Sch…..!