Diese Aufnahme fand am 22.6.2015 abends ab 19.30Uhr statt. Ich hatte mir zuvor aus meinem handgeschriebenen Liederbuch Lieder ausgesucht, sie noch mal mit dem PC geschrieben und ausgedruckt, sowie Gitarrengriffe darüber gesetzt, denn meine Schrift von vor über 30 Jahren konnte ich kaum selber lesen.
Aber ich fand nicht nur die alten Lieder singens-und bemerkenswert, sondern auch einige neueren Datums. Die alten Lieder habe ich noch vom Hören-Sagen aus meinen Sturm-und Drangzeiten in Jena im Kopf, manche lernte ich im SEB (Sebastianhaus) in Erfurt kennen und lieben. Ich habe sie einfach aufgeschrieben, mir selber Gitarrengriffe ausgedacht und nie gewusst, von wem die Lieder denn sind, wer sie geschrieben und komponiert hat. Es sind Lieder, deren Texte mir sehr viel sagen und bedeuten, deren Melodien ebenso wenig verloren gehen sollten, wie die Texte. Gut, mancher mag sagen: ach, der Texter gibt sich immer so als armes kleines Würstchen und der liebe Got da oben im Himmel wird alles schön für ihn richten, wenn man nur immer schön „bitte-bitte“ macht/sagt. Also, die Texte sind manchem zu unterwürfig, zu ehrerbietig, zu schwulstig. Sicher mag es bessere Lieder mit besseren Texten geben, aber auch heute noch gibt es mehr denn je wirkliche Sch….texte, wo ich mich manchmal an den Kopf greife und denke: ‚Junge, Junge! Was für’n Sch…Mist!‘
Sei’s drum: mir geht es darum, guten alten Liedern eine Renaissance zu geben, die Chance der Wiederauferstehung, des Neubeginns. Und wenn nicht das, dann doch zumindest die Chance, nicht vergessen zu werden.
Doch zurück zur ersten Aufnahme. Ich habe zum Glück vieles über meine Aufnahmen in mein Tagebuch geschrieben, so dass ich es leichter habe, mich zu erinnern. Ich habe damals geschrieben, dass ich viel zu früh in Brehme war und noch im Auto bei Abba-Musik sitzen geblieben bin bis die vereinbarte Zeit heran war. Dann habe ich geklingelt und Matthias kam um die Hausecke. Mit zittrigen Händen packte ich meine Gitarre und die PC-gedruckten Liederblätter aus. Drei Lieder haben wir an jenem ersten Abend geschafft. Welche genau es waren- da müsste ich mal Matthias fragen: der kann ja in seinem PC nachgucken, wann die Aufnahmen zu den einzelnen Liedern waren mit Datum und Uhrzeit. Von halb 8 bis um 11 nachts haben wir gearbeitet, aber auch geredet. Das ist wichtig, um zu wissen, welche Stimmung hat der Andere gerade. Wie ist er drauf? An jenem Abend fuhr ich in strömendem Regen beseelt und überglücklich nach Hause.
Gleich am nächsten Abend ging es wieder weiter, wieder von halb 8 bis um 11. Ich habe auch ein gutes Gehör und Matthias staunte manchmal, was mir so alles aufgefallen ist. Umgekehrt ist es aber oft auch so. Es kommt halt immer drauf an, worauf man sich konzentriert.