Ein Traum wird wahr

Schon seit vielen Jahren träume ich davon eine eigene CD zu erstellen. Aber bislang war das scheinbar unmöglich. Ich hatte keine Ahnung wie, wo, noch was genau. Bis….

Ja, bis ich eines Tages in Brehme in den Sunrock Studios von Matthias Müller stand. Nein, nicht für meine eigene Aufnahme, sondern für ein Lied: für DAS Titellied des Projektchores „Weihnachten“, in dem ich seit drei Jahren mit singe. Der Chor hatte bereits schon mal eine CD aufgenommen, aber zu jener Zeit war ich noch nicht mit dabei. Und nun sollte eine zweite CD des Chores erscheinen und ich durfte darauf den Titelsong „Stille lass mich finden“ singen. Ich kannte das Lied schon vorher in einer etwas anderen Fassung. Als der musikalische Leiter des Projektchores Daniel Kaufhold uns das Lied vorschlug, war für ihn klar: die Strophen sollte jemand solo singen. Nach der offiziellen Probe ging ich zu Daniel und sagte: „Daniel, ich würde das Lied „Stille lass mich finden“ gern singen, ich kenn ja schon die Ursprungsfassung. Und sie ist dem ähnlich, was du daraus gemacht hast und nicht schwer. “ Daniel saß noch am Keyboard und meinte. „Sing mal!“ Ich sang es ihm vor und er rief unsern Chorleiter, Pfarrer Bernhard Streicher, zu sich und sagte: „Hey, Bernhard, hör mal!“ Und „Bernhard“ hörte sich meinen Gesang an und meinte, ja ich könne das durchaus singen. Und schon war es klar: ich sing tatsächlich den Titelsong.

Unser erster Auftritte mit diesem Lied als Einstieg fand dann am 14.12.14 in Geisleden statt, der zweite am 11.1. 15 in Teistungen. Mensch, war ich nervös: das Titellied auch noch als Eröffnungssong. Die Stimme bekam ein schönes Timbre, aber es war mehr eine Mischung aus Angst und Liebe zum Lied, die meine Stimme wahrlich erzittern ließ.

Im Frühjahr 2015 nahmen wir dann die Chor-CD „Stille lass mich finden“ in der Kirche zu Brehme auf, kurz darauf folgte das Einspielen und -singen der Solisten. Vor mir war Maria dran, die gerade ihr Lied „Come see the child“ einsang. Ich war zum ersten Mal in einem echten Tonstudio. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Maria sollte noch einen Singpartner an ihre Seite bekommen, damit das Lied mehr Abwechslung hat.

Dann kam ich dran: die Aufregung brachte wieder dieses Timbre in meine Stimme, machte sie an manchen Stellen aber etwas zu zaghaft. Ich bekam ja Kopfhörer auf und einige Instruktionen, wann ich einsetzen solle. Also: Vorspiel, dann der Refrain von mir als solo gesungen, der Chor wiederholt das aber als 4-stimmigen Satz, dann die 1.Strophe, Refrain mit Chor, 2. Strophe, Refrain mit Chor. Soweit, so gut: Chorleiter Pfr.Streicher wollte unbedingt bei diesem Lied mitsingen, aber ehrlich gesagt: ich wollte das nicht, denn er hat schon so viele Aufgaben und auch 2mal solo zu singen, dass er „mein“ Lied nicht auch noch begleiten sollte. Er sang trotzdem seine Stimme ein, sie wurde über meine gelegt und ich wurde tatsächlich nach meiner Meinung gefragt. Ich schüttelte den Kopf. Auf die Frage, warum ich das nicht gut finde, antwortete ich:“ Das Lied heißt „Stille lass mich finden“ und Stille bekommt nicht in ein Lied, wenn ständig wechselnde Stimmen zu hören sind. Im Gegenteil: das Durcheinander nimmt die Stille und macht sie kaputt.“ Da wussten weder der Pfarrer noch der Produzent Matthias etwas zu erwidern. Mit einem resignierten Schulterzucken stimmten sie mir zu und so blieb „mein“ Lied unverfälscht.

An diesem Aufnahmetag habe ich glaub ich Blut geleckt, wie es so schön heißt. Ich fragte Matthias, den ich damals noch siezte, nach seinen Preisen und wie es zeitlich bei ihm aussieht und dann begann es in mir zu brodeln.